Allensbach-Studie Bauwirtschaft: Branche gewinnt an Bedeutung in Deutschland

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Aus Sicht der Bevölkerung zählt die Bauwirtschaft nach wie vor zu den wichtigsten Branchen in unserem Land. Rund drei Viertel rechnen die Bauwirtschaft zu den Branchen, die für die deutsche Wirtschaft besonders wichtig sind. Das belegt eine aktuelle Studie.

Rund drei Viertel der Bevölkerung rechnen die Bauwirtschaft zu den Branchen, die für die deutsche Wirtschaft besonders wichtig sind.
Rund drei Viertel der Bevölkerung rechnen die Bauwirtschaft zu den Branchen, die für die deutsche Wirtschaft besonders wichtig sind. (Bild generiert mit KI) - © RGShirtWorks - stock.adobe.com

Nach der Autoindustrie gelten das Handwerk und die Bauwirtschaft als wichtigste Branche für Deutschland. So urteilen Bürger im Alter ab 16 Jahren, die in einer repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach befragt wurde. Im Auftrag des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (BDI) und des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB) wurden im April 2024 die Beteiligten auch zu einer Investitionsagenda befragt, die aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger durch die Politik umgesetzt werden sollte.

Infrastruktur wichtig für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Dass die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands stark bis sehr stark von einer guten Infrastruktur abhängt, finden 91 Prozent der Befragten. Wenn sie sagen sollen, in welchen Bereichen die Infrastruktur verbessert werden muss, steht mit 83 Prozent an dritter Stelle der Bau von neuen Wohnungen – hinter Gesundheit und Bildung.

Problem: Wenig finanzieller Spielraum fürs Eigenheim

Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs kommt auf Platz sechs mit 76 Prozent, gefolgt von Sanierung und Instandhaltung von Brücken (75 Prozent) und Erneuerung und Ausbau des Schienennetzes (75 Prozent) sowie der Bau von Energieversorgungsanlagen für erneuerbare Energien, etwa Windparks, Solaranlagen, Wasserkraftwerke (70 Prozent).

Wenn sie es sich frei aussuchen könnten, würden 76 Prozent lieber in einem Eigenheim wohnen. Allerdings ist die Investitionsbereitschaft im Verlauf der letzten Jahre erheblich gesunken. So waren 2011 noch 74 Prozent überzeugt, dass es sich lohnt, ein Eigenheim zu kaufen oder zu bauen, aktuell nur noch 53 Prozent.

Bauwirtschaft als Hoffnungsträger

Mit 74 Prozent nennen drei Viertel der Befragten die Bauwirtschaft als eine wichtige Branche für Deutschland. Damit ist die Bauwirtschaft auf Platz drei vorgerückt, hinter Autoherstellern (83 Prozent) und dem Handwerk (78 Prozent). Das sind zehn Prozentpunkte mehr als 2022 und 30 Prozentpunkte mehr als 2009.

Erheblicher Gewinn für die Bauwirtschaft

Die Bauwirtschaft ist in den vergangenen 15 Jahren immer wichtiger für Deutschland geworden.

Die Bauwirtschaft gewann 30 Prozentpunkte dazu seit 2009. - © Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 12052 und 12084/IfD-Allensbach

Große Sorge um bezahlbaren Wohnraum

Mit 67 Prozent steht die Bekämpfung des Wohnraummangels auf Platz vier. Nur knapp davor liegt die Bekämpfung der Inflation (69 Prozent) die Regelung der Zuwanderung (68 Prozent) und die Wirtschaft stärken sowie für Wirtschaftswachstum sorgen (68 Prozent).

Die Aktuelle politische Agenda der Bevölkerung

Frage: „Hier auf der Liste stehen verschiedene politische Ziele. Welche halten Sie für besonders dringlich, worum sollte sich die Regierung besonders kümmern?“

Die Bekämpfung der Inflation ist nach der aktuellen Umfrage der wichtigste Punkt, der angefasst werden muss. - © Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 12052 und 12084/IfD-Allensbach

Sparmaßnahmen

Hier sollte der Staat sparen:

Vor allem bei den Ausgaben für Beamte und deren Pension sehen die Befragten ein Sparpotenzial. - © Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 12052 und 12084/IfD-Allensbach

Mögliche Auswege aus der Baukrise

Als Lösung der Krise rät Peter Hübner, Präsident der Bauindustrie, die richtigen Anreize in den Bereichen Wohnungsbau und Infrastruktur zu setzen. Die Politik sei gefragt, die vorhandenen finanziellen Mittel sinnvoll und nachhaltig einzusetzen. "Wer an der Infrastruktur spart, spart am falschen Eck. Es ist der Wille der Bevölkerung, mehr zu bauen – es sollte das politische Ziel werden.“

Letztlich spiegelt das auch den Wunsch der Bevölkerung wider, wie es die Umfrage deutlich zeigt. "Handwerk und Bauwirtschaft mit einem Ranking auf Platz zwei und drei,- vor anderen Schlüsselbranchen, will in Deutschland etwas heißen", sagt Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des ZDB. Sein Vorschlag: "Um die hohen Investitionsbedarfe auch bauen zu können, brauchen wir ausreichend Fachkräfte. Die Bauwirtschaft hat in den letzten zwölf Jahren rund 200.000 Arbeitsplätze geschaffen. Dennoch kämpfen wir zunehmend mit dem demographischen Wandel und benötigen eine sinnvolle und passgenaue Flankierung der Fachkräftesicherung durch die Politik - zum Beispiel durch eine erleichterte Zuwanderung."

Für Schubert-Raab muss der Wohnungsbau preiswert sein, zudem sollten soziale Einrichtungen wie Brücken, Schienen, Straßen und die digitale Infrastruktur dringend saniert werden, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern. Die Umfrage macht deutlich, dass drei Viertel der Deutschen gern im Wohneigentum leben würden. "Auch dafür braucht es verbesserte Rahmenbedingungen", so der ZDB-Präsident.