Schnelle Hilfe für gute Ideen

Länderförderung Abgeblitzt bei der Bank? Beim neuen NRW/EU.Mikrodarlehen können Gründer mit einem überzeugenden Konzept bis zu 25000 Euro auch ohne Hausbank erhalten.

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    Erst arbeitslos, dann Aushilfe, heute Chef: Dreher Rainer Müller hat sich mit Hilfe des NRW/EU.Mikrodarlehens seine eigene Existenz aufgebaut.
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    Dietmar P. Binkowska, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK, ist zufrieden mit dem Erfolg der Förderprogramme.

Schnelle Hilfe für gute Ideen

Für Rainer Müller war es ein langer Weg von der Arbeitslosigkeit bis zum eigenen Betrieb. Zunächst konnte er als Aushilfe auf 400-Euro-Basis als Dreher arbeiten. „20 Jahre war ich raus, aber nach einer Woche war ich wieder drin.“ Als ihn die Chefin 2009 fragte, ob er die Dreherei übernehmen wolle, schlug er zu: „Ich war von Anfang an überzeugt, dass ich das schaffen kann.“

Davon waren aber nicht alle überzeugt: Erste Versuche, sich einen Kredit für die Maschinen zu beschaffen, scheiterten. Doch in der Zusammenarbeit mit der IHK Wuppertal und dem dortigen Startercenter im Rücken klappte es. Schon nach vier Wochen kam die Zusage der NRW.BANK für das Mikrodarlehen und nur gut vier Wochen später waren die 15000 Euro auf seinem Konto. Jetzt hat Müller seine Werkstatt mit vier Drehbänken.

„Rainer Müller ist kein Einzelfall. Viele der Gründer, die auf ein Mikrodarlehen setzen, kommen aus der Arbeitslosigkeit. Die sind vom Fach und bleiben meist auch in ihrem Fach, haben in ihrem Metier aber eine gute neue Idee“, berichtet Werner Kindsmüller, der bei der NRW.BANK für das Mikrodarlehen verantwortlich ist. Was oftmals jedoch fehlt, ist die kaufmännische Erfahrung. „Genau deshalb haben wir bei unserem NRW/EU.Mikrodarlehen die finanzielle Unterstützung an eine verpflichtende Beratung gekoppelt“, erklärt er.

Gesine Pfau, Inhaberin des Schneiderateliers „Stichprobe“ in Aachen, erfuhr im Beratungsgespräch bei der Handwerkskammer von der neuen Finanzierungsofferte für Gründer. „25000 Euro – genauso viel benötigte ich, um mir Anschaffungen wie einen Zuschneidetisch, Maschinen, Stoffe und anderes Equipment leisten zu können“, rechnete Gesine Pfau. Schon kurz nach der Eröffnung des Ateliers fanden sich spätere Stammkunden ein, 2010 will die Schneidermeisterin sogar den Sprung über die Grenze wagen und eine eigene Kollektion im Rahmen der Maastrichter Modewoche präsentieren.

Die Beispiele von Rainer Müller und Gesine Pfau belegen: der Bedarf für Kleinkredite ist da. Kaum hatten die ersten 17 von landesweit 75 Startercentern bekannt gegeben, dass von nun an Anträge auf das Mikrodarlehen gestellt werden können, wurden sie regelrecht überrannt. „Im Moment dauert die Bearbeitung eines Antrags rund vier Wochen“, erklärt Margrit Rieger, die bei der NRW.BANK den Mikrodarlehen-Fonds managt. „Bei jedem Antrag müssen wir gut ein Pfund Papier prüfen.“ Bisher wurden in den Startercentern NRW geschätzte 6000 Gespräche zum Thema Mikrodarlehen geführt, 3000 Anfragen wurden konkreter, daraus resultierten bis dato 309 Anträge für unterschiedlichste Ideen. „Das ist Leben live“, strahlt Margrit Rieger.