AfA-Methoden Abschreibungsrechner: Wann darf ich degressiv abschreiben, wann ist die lineare Abschreibung besser?

Zugehörige Themenseiten:
Steuerstrategien

Wer unterschiedliche Abschreibungsmethoden kennt und entsprechend anwendet, kann schneller höhere Beträge beim Finanzamt geltend machen. Wir verraten Ihnen mit unserem Abschreibungsrechner, wie Sie Ihre persönliche Abschreibungs-Strategie optimieren.

Rechner, Abschreibungsrechner
Zwei Abschreibungsmethoden sollten Sie unbedingt kennen: Die lineare und die degressive Abschreibung. Mit dem Rechner finden Sie heraus, wie Sie beim Finanzamt schneller höhere Beträge geltend machen. - © makibestphoto - stock.adobe.com

Erhöhte Abschreibung, längerer Förderzeitraum: Mit dem Wachstumschancengesetz wurde eine befristete degressive AfA (Absetzung für Abnutzung) für neu errichtete oder erworbene Wohngebäude sowie eine verbesserte Sonderabschreibung (§ 7b EStG) für neu gebaute Mietwohnungen eingeführt. Mit den neuen Regelungen soll die Bau- und Immobilienbranche stabilisiert und der Wohnungsneubau vorangetrieben werden.

Mit der degressiven AfA können Investoren und Unternehmen sechs Jahre lang jeweils fünf Prozent der Investitionskosten steuerlich geltend machen. Sie fördert damit eine schnellere Refinanzierung der getätigten Investitionen. Die neue Regelung gilt rückwirkend für alle Projekte mit Baubeginn zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. September 2029. Die degressive AfA gilt nur für neu gebaute Immobilien, die Wohnzwecken dienen und die nach der Fertigstellung vermietet werden. Das selbstgenutzte Eigenheim oder Gewerbeimmobilien wie Büros sind von dem Steuervorteil ausgeschlossen.

Die degressive AfA für neu errichtete Wohngebäude im Überblick:

  • Die degressive Abschreibung gilt ausschließlich für neu gebaute bzw. im Jahr der Fertigstellung erworbene Wohngebäude und Wohnungen.

  • Im ersten Jahr können fünf Prozent der Investitionskosten steuerlich geltend gemacht werden. In den folgenden Jahren können jeweils fünf Prozent des Restwertes steuerlich geltend gemacht werden.

  • Ein Wechsel zur linearen AfA ist möglich.

  • Der Baubeginn des Wohngebäudes muss zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. September 2029 (Sechs-Jahres Zeitraum) liegen.

  • Erstmals ist nicht der Bauantrag entscheidendes Kriterium für die Gewährung der degressiven AfA, sondern der angezeigte Baubeginn. So sollen Anreize für die Umsetzung von Bauprojekten geschaffen werden, die zwar schon geplant, aber aus unterschiedlichen Gründen – beispielsweise Probleme mit der Finanzierung – noch nicht begonnen wurden.

  • Beim Erwerb einer Immobilie muss der Vertrag zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. September 2029 rechtswirksam geschlossen werden. Die Immobilie muss bis zum Ende des Jahres der Fertigstellung erworben werden.

Die degressive AfA kann zudem mit der Sonderabschreibung (§ 7b EStG) für den Mietwohnungsneubau kombiniert werden:

  • Die Höhe der Sonderabschreibung beträgt im Jahr der Herstellung und in den folgenden drei Jahren bis zu fünf Prozent jährlich.

  • Begünstigt werden Neubauten, die den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 oder das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude PLUS“ (QNG) erreichen.

  • Der Zeitraum, in dem die neuen Konditionen gelten, wird bis zum 30. September 2029 ausgedehnt, um langfristige Investitionen zu fördern (bisher 31. Dezember 2026).

  • Die Bemessungsgrundlage für förderfähige Herstellungs-/Anschaffungskosten steigt auf maximal 4.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (bisher 2.500 Euro).

  • Die Obergrenze für die Baukosten wird auf 5.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche erhöht (bisher 4.800 Euro).

Beispiel: So rechnet sich die degressive AfA im Wohnungsneubau

Investitionskosten: 400.000 Euro

Im ersten Jahr kann der Investor 20.000 Euro (5 Prozent von 400.000 Euro) abschreiben. 

Im zweiten Jahr kann er 19.000 Euro (5 Prozent von 380.000 Euro) abschreiben:

400.000 Euro – 20.000 Euro (vom ersten Jahr) = 380.000 Euro Restwert

Innerhalb von sechs Jahren nach Fertigstellung/Erwerb der Immobilie kann der Investor so rund 106.000 Euro steuerlich geltend machen. Das heißt: Auf diesen Betrag müssen keine Steuern entrichtet werden.

Anstieg der linearen Afa

Bereits mit dem Jahressteuergesetz 2022 wurde die lineare AfA für neue Wohngebäude von zwei auf drei Prozent angehoben. Sie gilt für Wohngebäude, die ab dem 1. Januar 2023 fertiggestellt werden. Die erhöhte lineare Abschreibung, die befristete degressive AfA sowie die verbesserten Sonderabschreibungensollen Investitionen in dringend benötigten Wohnraum fördern und gleichzeitig die Steuerlast der Investoren und Unternehmen senken.

Bewegliche Wirtschaftsgüter

Für bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, die vom 1. April 2024 bis einschließlich 31 Dezember 2024 angeschafft werden, ist laut Wachstumschancengesetz eine degressive Abschreibung möglich. Die Höhe der degressiven AfA beträgt das Doppelte der linearen AfA, maximal 20 Prozent.

Von einer Sonderabschreibung nach § 7g EStG profitieren Betriebe, deren Gewinn im Jahr vor der Investition maximal 200.000 Euro betragen hat. Die Sonder-AfA kann auf das Jahr der Anschaffung oder Herstellung und die folgenden vier Jahre beliebig verteilt oder in einem der fünf Jahre in voller Höhe gewinnmindernd angesetzt werden. Für ab 2024 angeschaffte Wirtschaftsgüter gibt es die Sonder-AfA in Höhe von 40 Prozent der Anschaffungs- oder Herstellungskosten (bisher 20 Prozent).

Linear oder degressiv: Absetzung für Abnutzung (AfA)

Wirtschaftsgüter verlieren über die Zeit ihren Wert, in der Steuerbilanz kann man sie daher über ihren Nutzungszeitraum hinweg abschreiben. Das mindert den Gewinn eines Geschäftsjahres und somit auch die Unternehmenssteuern. Im Fachjargon heißt das Absetzung für Abnutzung von Wirtschaftsgütern, kurz AfA. 

Abschreibungsmethoden im Vergleich
  • Bei der linearen Abschreibung wird über die Nutzungsdauer hinweg ein feststehender Betrag als Betriebskosten abgesetzt. Alles, was Sie beachten müssen, ist die richtige Abschreibungsdauer und gegebenenfalls eine anteilig geringere Abschreibungssumme im Anschaffungsjahr, falls das Wirtschaftsgut unterjährig gekauft wurde.

  • Bei der degressiven Abschreibung sinkt der Wert des Wirtschaftsgutes gerade in den ersten Nutzungsjahren besonders stark. Es gibt unterschiedliche Varianten der degressiven Abschreibung. Steuerrechtlich ist die Methode der geometrisch degressiven Abschreibung akzeptiert. Hierbei kommt eine von Jahr zu Jahr konstante Abschreibungsquote zum Einsatz. Das bedeutet, dass ein stets gleichbleibender Prozentsatz vom jeweils bestehenden Wert (Restbuchwert) abgeschrieben wird. Da der Wert des Wirtschaftsgutes am Anfang schneller fällt, können in den ersten Jahren höhere Sätze steuerlich geltend gemacht werden.

So maximieren Sie Ihre Abschreibungen

Wer in seinem Betrieb von Jahr zu Jahr die höchstmöglichen Beträge steuerlich abschreiben will, muss mit den unterschiedlichen Abschreibungsmethoden und -quoten geschickt jonglieren. Je nach Einzelfall bietet es sich an, Wirtschaftsgüter, die zunächst degressiv abgeschrieben werden, gegen Ende des Abschreibungszeitraums linear abzuschreiben: Ab einem bestimmten Zeitpunkt kann die lineare Abschreibungsrate höher als die degressive sein. Ein Wechsel von degressiv auf lineare AfA wird in der Regel vom Finanzamt akzeptiert.

Die Nutzungsdauer richtig ermitteln

Es gibt kaum ein Anlagegut, für das es noch keine festgelegten Schätzwerte zur Nutzungsdauer gibt. Verzeichnet sind diese Werte für verschiedene Wirtschaftszweige in den AfA-Tabellen des Bundesfinanzministeriums. Verwenden Sie diese Angaben für Ihre Abschreibungen, sind Sie auf der sicheren Seite. Allerdings sind die hier festgeschriebenen Werte steuerrechtlich nicht verbindlich. Das heißt: Wollen Sie beispielsweise eine kürzere Nutzungsdauer ansetzen, als in den AfA-Tabellen angegeben, müssen Sie dem Finanzamt gegenüber die Abweichung begründen.

Handwerkerchefs können für Computer, Software und Peripheriegeräte seit 2021 eine Nutzungsdauer von einem Jahr ansetzen und die Kosten als Betriebsausgabe sofort absetzen – und so von einem Steuerspareffekt profitieren.

Abschreibungsrechner

Mit unserem Abschreibungsrechner können Sie ganz einfach berechnen, wie hoch die Abschreibung für Ihr bewegliches Wirtschaftsgut in den kommenden Jahren ist und wann ein Wechsel von degressiver Abschreibung auf lineare Abschreibung sinnvoll ist. Wichtig: Geben Sie in den nachfolgenden Rechner bei den Anschaffungskosten den Betrag netto in Euro ein. Ausgenommen sind Kleinunternehmer (§ 19 UStG), deren Umsatz im Vorjahr 17.500 € (2019, ab 1.1.2020 liegt die Grenze bei 22.000 €) und im laufenden Jahr voraussichtlich 50.000 € nicht übersteigt. Unternehmer, die nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind, müssen die Anschaffungskosten brutto eingeben.