Betrieb des Monats
Entsetzen und eine immense Solidarität löste vor drei Jahren die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands aus. Ein Raumausstatterbetrieb zeigt gut, wie Handwerker dort wieder auf die Beine kamen.
![Ute und Josef Fuhs mit Junior-Chef Florian in der Ausstellung, die nach der Flutkatastrophe ein modernes Gesicht erhalten hat.](https://media.handwerk-magazin.de/uploads/2024/05/231019-Raumausstatter-Fuhs-005-768x512.jpg)
Schicksalsschläge haben Ute und Josef Fuhs schon einige einstecken müssen, etwa 2018 den Tod des Bruders von Josef, Mitinhaber des Raumausstatterbetriebs. Doch was am 14. Juli 2021 über sie hereinbrach, war von einem ganz besonderen „Kaliber“: So wie in dieser Nacht die Wassermassen an der Ahr manche Existenz vernichteten und viele Menschenleben forderten, so zerstörte um Heimerzheim nahe Bonn die Swist ganze Ortschaften. Der Bach ist dort normalerweise maximal knietief, in der Katastrophennacht stand das Wasser bei Fuhs 1,80 Meter hoch im Geschäft. Autos schwammen an den Schaufenstern vorbei, Schlamm verdreckte die Materialien und machte Nähmaschinen unbrauchbar. Quasi das gesamte Inventar landete im Müll, den Schaden schätzt Fuhs auf 600.000 Euro.
Mut durch Teamgeist und Unterstützung
Aufzugeben war für das Ehepaar indes keine Option, ähnlich wie bei vielen anderen Unternehmern im Flutgebiet der Ahr und dem Umland. Für den Mut in all dem Elend sorgten das engagierte Team und die vielen freiwilligen Helfer, vor allem aber auch der Gedanke, dass man sich im Übergabeprozess an Sohn Florian befunden hatte. Jetzt, drei Jahre nach der Katastrophe, sind endlich alle Renovierungsarbeiten erledigt – finanziert unter anderem mit einer Nothilfe des Landes NRW. Die Auftragslage ist so gut, dass der 35-jährige Junior und seine Eltern voller Zuversicht in jeden Tag gehen.
Ironie des Schicksals
Nicht zuletzt wegen der Flutschäden „hatten wir über die üblichen Arbeiten hinaus alle Hände voll zu tun“, so Ute Fuhs. Die „Widerstandsfähigkeit“ der Familie und ihrer Mitarbeitenden sei beispielhaft, fand auch die Kreishandwerkerschaft Bonn Rhein-Sieg und zeichnete das Unternehmen als „Handwerksbetrieb des Jahres“ in der Kategorie Nachhaltigkeit aus.