Firmenporträt Continu-Ing VOB-Versteher Christoph Eckstein und Andreas Scheibe: Warum ein professioneller Bauablauf so wichtig ist

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Auftragsabwicklung, Auftragsspitzen, Büroorganisation und Digitalisierung

Andreas Scheibe und Christoph Eckstein treibt ein Ziel an: ­Handwerker sollen von öffentlichen Auftraggebern nicht mehr vorgeführt werden. In ihrem Coaching stellen sie praxiserprobte Strategien und Werkzeuge dafür zur Verfügung. Ein Ortsbesuch.

Andreas Scheibe (rechts) und Christoph Eckstein, die Gründer des Beratungsunter­nehmens Continu-Ing aus Wittlich. - © Continu-ING GmbH

Eine riesige Iron-Man-Statue im Besprechungsraum, ein eigener Event-Bereich mit Kongresssaal und Catering-Möglichkeit sowie eine Arbeitsatmosphäre, die an Coworking-Spaces im Prenzlauer Berg ­erinnert – sprich viel Glas, eine gemüt­liche Sofa­ecke, modernste Technik. Hier beim Beratungsunter­nehmen Continu-Ing aus Wittlich im rheinland-­pfälzischen Landkreis Bernkastel-Wittlich scheint schon auf den ersten Blick einiges anders zu laufen. Ein Eindruck, der sich ­während des Ortsbesuchs verfestigt. Ein Porträt in vier Schritten.

1. Die Gründer Andreas Scheibe und Christoph Eckstein

„Hallo, ich bin der Andreas!“, schnell ist man mit Gründer Andreas Scheibe, Ingenieur für Versorgungstechnik und Gebäudeausrüstung, per Du. Fester Händedruck, offenes Auftreten: Betriebswirt Scheibe hat Handwerks-Background und ist am Markt für seine direkte Art bekannt. Er sieht sich selbst als Vieldenker und Rebell. Christoph Eckstein, der andere Part des Gründerduos, ist studierter Wirtschaftsinformatiker und hat im Fernstudium einen „Master of Informa­tion Security Engineering“ in den USA erworben – als ITler kommt er eher über die ruhigere Schiene. Prozesse, Digitalisierung und Systematik sind sein Ding.

Gut vorstellbar, wie die beiden Gründer im Tagesgeschäft agieren. Der eine, Scheibe, treibt ständig an. Der andere, Eckstein, kontrolliert und lenkt das Ganze in geordnete Bahnen. Jeder kennt seine ­Rolle und ­Stärken – und natürlich auch die des anderen. Als Kinder waren sie in einer Klasse und nachmittags zusammen auf dem Bolzplatz, heute fahren die Familien gemeinsam in den Urlaub. 2023 zogen die heute 38-Jährigen mit ihrem 2016 gegründeten Unternehmen an den aktuellen Standort, der ihnen eine Gesamtfläche von über 1.000 Quadrat­metern bietet. Was dort überrascht: Trotz des modernen Ambientes setzt man in ­Wittlich auf eine klassische Fünf-Tage-Woche in Präsenz. Von vielen internen Meetings oder einer ausufernden E-Mail-Kommunika­tion der Mitarbeiter untereinander hält man nichts. „Wir sind intern über Messenger-Chats organisiert“, sagt Eckstein. Zudem macht er einmal die Woche sein digitales Briefing. Ein klassischer Einweg-Kanal. Eins-zu-eins-Gespräche seien natürlich jederzeit möglich. Doch kommen wir zur Kundenberatung.

2. Die Philosophie

„Handwerker hassen es, von Auftraggebern vorgeführt zu werden“, erklärt Scheibe. Ein Triggerpunkt in Bauprojekten, den der Unternehmer früh erkannt hat. Auch die gängigen Hinhaltetaktiken würden viele nerven – nicht nur hinter vorgehaltener Hand. Keine Frage: Jedes Bauprojekt ist anders und wird von Menschen individuell geführt. „Leider haben diese aber oftmals nicht denselben Kenntnisstand oder sprechen nicht dieselbe Sprache“, so Scheibe. „Da sind Probleme vorprogrammiert“, ergänzt Eckstein. Deshalb betonen sie in ihrer Beratung auch immer wieder: Eine klare Struktur sei unverzichtbar. „Wenn du nicht schon vor Beginn der Bauar­beiten für Klarheit sorgst, endet das Projekt für gewöhnlich im Chaos und für viele im finanziellen Ruin!“, skizziert Scheibe den Worst Case.

Damit das nicht passiert, möchte Continu-Ing Handwerksbetrieben, die täglich in öffentlichen oder VOB-Projekten aktiv sind, konkretes Umsetzungswissen vermitteln. Und zwar mit einer digitalen Beratung, die über zwölf Monate läuft und eine wöchentliche Zusammenarbeit statt vollgepackter Tagesseminare bietet. „Wir nennen das gerne Trainerkonzept – wie im Fußball“, erklärt Scheibe, der selbst als Honorar-Trainer beim DFB aktiv ist. „Die Ergebnisse zählen!“ Bedeutet: Von der Seitenlinie aus kann der Coach, um im Bild zu bleiben, bei Problemen im Projekt schnell seine Hilfe, Argumente und Tools einbringen und so gegebenenfalls die Taktik wechseln. Zudem existiert ein Trainingsportal mit zahlreichen Vorlagen. Von dem 19 Mitarbeiter großen Team arbeiten allein vier Mitarbeiter im Support: zwei Juristen, eine Bauingenieurin und ein Handwerksmeister. „Am Anfang stellen die Kunden zehn Fragen pro Tag. Die sind ‚lost‘“, berichtet Scheibe. Man versuche, die Fragen dann im individuellen Projekt stets anwendungs- und problembezogen zu beantworten. Schließlich verfolgt das Beratungs­unternehmen ein klares Ziel: „Handwerker sollen professionell auftreten, für Klarheit sorgen und ihre berechtigten Forderungen begründet darlegen können“, sagt Eckstein. „So kommt es erst gar nicht zu unnötigen Rechtsstreitigkeiten.“

3. Der professionelle Bauablauf – so wie ihn Andreas Scheibe sieht

Bauprojekte stressfreier und profitabler durchführen – mit ihrem Konzept des professionellen Bauablaufs wollen die Wittlicher Gründer aus normalen Handwerkern aktive Projekttreiber machen. Doch warum ist das überhaupt nötig, die Handwerkschefs kennen doch ihr Kerngeschäft? „Die Projektlandschaft wird immer komplexer und die Bauherren-­Inkompetenz nimmt zu“, berichtet Scheibe. „Das macht eine professionelle Abwicklung auf Ausführendenseite zwingend notwendig.“

Der Unternehmer zielt dabei auf das Kernthema ihrer Beratung ab: die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB). Scheibe: „Sie bildet die Grundlage für die erfolgreiche Durchführung von Bauarbeiten. Unzureichende Planung führt nicht nur zu zeitlichen Verzögerungen, sondern birgt auch das Risiko von Baumängeln, die nach Fertigstellung des Projekts erhebliche finanzielle und rechtliche Konsequenzen haben können.“ Denn wer als Handwerker loslegt, ohne eine solide Planung vorliegen zu haben, könne für etwaige Mängel oder Verzögerungen, die aufgrund unvollständiger oder fehlerhafter Planungsunterlagen entstehen, haftbar gemacht werden.

4. Die Kunden

Nicht nur die Handwerker-Events, die Continu-Ing achtmal im Jahr in den eigenen Räumen veranstaltet, kommen bei den Kunden gut an. Für Jan Schultheis, Meister im Metallbau-Handwerk, sind es der fachliche Part und der strategische Ansatz, die das Beratungskonzept so besonders machen. „Das Wissen ist unglaublich fundiert. Mit dem erworbenen Know-how kann ich jetzt komplett auf Augenhöhe agieren, ich fühle mich dadurch in VOB-Projekten viel sicherer als früher“, erklärt uns der Chef der Schultheis Stahlbau GmbH am Telefon. Der Koblenzer Unternehmer führt die 1844 gegründete Traditions­firma in sechster Generation und setzt seit Mai 2022 auf die Expertise von Continu-Ing. Zunächst startete er mit einer Drei-Monats-­Beratung – und blieb nach dem Ablauf der Frist dabei. „Ich war so begeistert, dass ich verlängert habe.“ Vor allem den Mix aus Videokonferenz-Coaching, zeit­ungebundenen Videokursen und ­schnellen Antworten per WhatsApp schätzt er sehr.

Dem kann Christian Bode, Geschäftsführer der Elektro Dresselhaus GmbH & Co. KG aus Schloß Holte-Stukenbrock, nur beipflichten. Seit zwei Jahren lässt er sich von Continu-Ing coachen. „Das Konzept mit der klaren VOB-Ausrichtung ist wirklich einzigartig – meine Erwartungen wurden sogar übererfüllt!“, betont Bode auf Nachfrage am Telefon. Doch was begeistert den Chef des 1951 gegründeten Elektrobetriebs am meisten? „Der Bauablauf auf Augenhöhe wird jedem so erklärt, dass man es versteht.“ So kann er etwa bei Elektroinstallations-Projekten für öffent­liche Auftraggeber prüfen, wo sein Team – bezogen auf den professionellen Bau­ablauf – gerade steht. Welche Möglich­keiten haben wir? Welche Rechte und Pflichten? Bode, der viele Jahre in der Industrie gearbeitet hat, vergleicht das mit einem Fußballspiel. „Nur wenn ich die Regeln kenne, kann ich spielen und weiß, ob ich gewinne oder verliere.“ Sein Resümee: „Das Mindset hinter dem Coaching ist der größte Mehrwert für uns.“

Continu-Ing auf einen Blick

Das Beratungsunternehmen möchte Handwerkschefinnen und -chefs echte Lösungen bieten – mit Expertise, Tools und Trainings.

Die Zielgruppe: ausführende Handwerksfirmen, die tagtäglich öffentliche oder privatgewerbliche VOB-Projekte stemmen.

Im Jahr 2016 von Andreas Scheibe und Christoph Eckstein gegründet, kümmern sich aktuell 19 Experten um den professionellen Bau­ablauf. Keine Verlustprojekte mehr und sichere Prozesse – den Bedarf macht Continu-Ing mit Zahlen deutlich: rund 1.500 aktiv betreute Projekt­leiter und Chefs und mehr als 10.000 geführte Gespräche über Störungen im Bauablauf.