Raumausstatter Flutkatastrophe: Auferstanden aus einer Ruine

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Entsetzen und eine immense Solidarität löste vor drei Jahren die Flut­katastrophe im Westen Deutschlands aus. Ein Raumausstatter­betrieb zeigt gut, wie Handwerker dort wieder auf die Beine kamen.

Ute und Josef Fuhs mit Junior-Chef Florian in der Ausstellung, die nach der Flutkatastrophe ein modernes Gesicht erhalten hat.
Ute und Josef Fuhs mit Junior-Chef Florian in der Ausstellung, die nach der Renovierung ein modernes Gesicht erhalten hat. - © Rudolf Wichert

Schicksalsschläge haben Ute und Josef Fuhs schon einige einstecken müssen, etwa 2018 den Tod des Bruders von Josef, Mitinhaber des Raumausstatterbetriebs. Doch was am 14. Juli 2021 über sie hereinbrach, war von einem ganz besonderen­ „Kaliber“: So wie in dieser Nacht die Wassermassen an der Ahr manche Existenz vernichteten und viele Menschenleben forderten, so zerstörte um ­Heimerz­­heim­ nahe Bonn die Swist ganze Ort­schaften. Der Bach ist dort normalerweise maximal knietief, in der Katastrophen­nacht stand das Wasser bei Fuhs 1,80 Meter hoch im Geschäft. Autos schwammen an den Schaufenstern vorbei, Schlamm verdreckte die Materialien und machte Näh­maschinen unbrauchbar. ­Quasi das gesamte Inventar landete im Müll, den ­Schaden schätzt Fuhs auf 600.000 Euro.

Mut durch Teamgeist und Unterstützung

Aufzugeben war für das Ehepaar indes keine Option, ähnlich wie bei vielen anderen Unternehmern im Flutgebiet der Ahr und dem Umland. Für den Mut in all dem Elend sorgten das engagierte Team und die vielen freiwilligen Helfer, vor allem aber auch der ­Gedanke, dass man sich im Übergabeprozess an Sohn Florian befunden hatte. Jetzt, drei Jahre nach der Kata­strophe, sind endlich alle Renovierungsarbeiten erledigt – finanziert unter anderem mit einer Not­hilfe des Landes NRW. Die Auftragslage ist so gut, dass der 35-jährige Junior und seine Eltern voller ­Zuversicht in jeden Tag gehen.

Ironie des Schicksals

Nicht zuletzt wegen der Flutschäden „hatten wir über die üb­lichen Arbeiten hinaus alle Hände voll zu tun“, so Ute Fuhs. Die ­„Widerstandsfähigkeit“ der Familie und ihrer Mit­arbeitenden sei beispielhaft, fand auch die Kreishandwerkerschaft Bonn Rhein-Sieg und zeichnete das Unternehmen als „Handwerksbetrieb des Jahres“ in der Kategorie Nachhaltigkeit aus.