Krise am Bau Insolvenzanfechtungsrisiken: Wie Betriebe mit klammen Auftraggebern und Baupartnern umgehen sollten

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Die Situation auf dem Bau zeigt sich 2024 angespannt, das Auftragsangebot wird knapper. Eine Unternehmerin erklärt, wie sie sich jetzt wappnet und eine Insolvenz-Expertin sagt, worauf Handwerker achten, wenn Partnerunternehmer mit Zahlungen in den Rückstand geraten.

Dipl.-Ing. Beate Meister leitet das Baugeschäft Paul Meister e.K. im niederbayerischen  Ergoldsbach.
Dipl.-Ing. Beate Meister leitet das Baugeschäft Paul Meister e.K. im niederbayerischen Ergoldsbach. - © Lisa Hörterer

Beate Meister, Geschäftsführerin der Paul Meister e.K. aus dem niederbayerischen Ergoldsbach, kennt das Baugeschäft aus dem Effeff. Seit 30 Jahren ist die Bauingenieurin auf Baustellen im Landkreis Landshut und darüber hinaus unterwegs. Aktuell ist die Unternehmerin, die den Betrieb in dritter Generation führt, beunruhigt: „Wir verzeichnen zwar einen Überhang an Industriebauten, sehen aber, dass Aufträge im Wohnungsbau ausbleiben“, erklärt sie.

Meister zählt private Bauherren ebenso zu ihren Kunden wie öffentliche Auftraggeber, die Kirche oder privatwirtschaftliche Investoren. Insgesamt 35 Mitarbeiter beschäftigt sie auf ihren Baustellen. Darüber hinaus arbeiten sie zu viert im Büro: Sie und ihr Mann als Bauleiter, dazu zwei Assistentinnen. Auch einer der beiden Söhne der Meisters ist bereits ins Unternehmen eingestiegen.

Auftragsrückgänge am Bau

Die Inflation, unzureichende Förderungen, steigende Zinsen und hohe Herstellungskosten lassen Bauwillige derzeit Zurückhaltung üben. Einen Vorteil verbucht Beate Meister in dieser Situation für sich: Da der Betrieb breit gefächert aufgestellt ist, kann sie aktuell noch nicht über Rückgänge klagen. „Unsere Auftragsbücher sind bis Ende des Jahres gefüllt“, sagt sie und begründet: „Wir sind auch im Umbau und in der Sanierung aktiv, restaurieren denkmalgeschützte Gebäude oder übernehmen Tiefbauarbeiten.“ Allerdings sieht sie erste Wolken aufziehen: „Große Wohnungsbauunternehmen grasen neuerdings den Markt für kleine Sanierungsprojekte ab. Bislang hatten sie daran kein Interesse.“ Und noch etwas fällt ihr auf: „Der Bayerische Staatsanzeiger, den wir regelmäßig nach öffentlichen Ausschreibungen durchforsten, liefert in letzter Zeit kaum mehr nennenswerten Output.“