Was früher die Empfehlung von Nachbarn oder Freunden war, spielt sich heute bei Facebook&Co. im Internet ab. Wie Sie die neuen Medien systematisch zur Kundengewinnung nutzen.
Mehr Umsatz durch Freunde
Von „Schoko-Chili-Kirsch“ bis „Apfelstrudel“ - in der Kekswerkstatt von Bäckermeister Jörg Schmid und seinem Partner Sebastian Reza können sich Naschkatzen aus rund 50 Zutaten ihr ganz persönliches Knuspererlebnis mixen. „In unserem Businessplan waren Facebook, Twitter, Google.plus feste Größen“, erklärt Sebastian Reza, „denn die Social Networks helfen uns, unsere Philosophie der individuellen Kundenbetreuung für jedermann sicht- und erlebbar zu machen.“ So beantworten die Keksmacher auf ihrer Facebook-Seite binnen weniger Minuten die Frage von Surferin Jenny, ob der Triple-Choco-Keks „einen dunklen Teig“ habe. Sie nehmen Anregungen für neue Produkte entgegen, machen auf Events aufmerksam und lassen alle vier Wochen von den Besuchern ihrer Homepage kekswerkstatt.de einen „Keks des Monats“ wählen.
Welchen Stellenwert Social-Media-Anwendungen heute haben, verdeutlichen die Zahlen des „Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien“ (Bitkom). Von den inzwischen fast 60 Millionen deutschen Internetnutzern verbringt fast ein Viertel seine Onlinezeit in sozialen Netzwerken, von den 50- bis 69-Jährigen sind heute bereits 60 Prozent aktive Social-Media-Nutzer. Neben dem Marktführer Facebook gibt es jedoch interessante Alternativen, die von verschiedenen Zielgruppen für unterschiedliche Zwecke genutzt werden.
Netzwerke gezielt auswählen
Auf Wer-kennt-wen, dem derzeit drittbeliebtesten Netzwerk in Deutschland, tauschen sich beispielsweise zahlreiche Interessengruppen aus. Ihre Themen reichen vom energiesparenden Heizen über Lebensmittelsicherheit bis hin zur Berufsbildung. Viele treffen sich nicht nur im Netz, sondern auch regelmäßig im realen Leben, so wie auch bei Xing, dem beliebtesten Business-Netzwerk in Deutschland.
Täglich im Gespräch bleiben
Die Berliner Social-Media-Expertin Sandra Holze empfiehlt Unternehmern, „zunächst nur auf einem, höchstens zwei Netzwerken zu starten, Erfahrungen zu sammeln und die Aktivitäten dann auszudehnen“. Denn obwohl die Nutzung der Netzwerke (siehe Tabelle unten) überwiegend kostenfrei sei, dürfe der Aufwand nicht unterschätzt werden. „Social Networking verlangt, kontinuierlich am Ball zu sein, nicht nur, wenn gerade Zeit ist.“ Das Geheimnis der zielgenauen Verbreitung von Informationen liegt im Funktionsprinzip: Während man bei Suchmaschinen wie Google, Yahoo und Co. nur findet, wonach man aktiv sucht, versorgen soziale Netzwerke ihre Mitglieder (fast) ohne deren Zutun mit Informationen, die sie mit hoher Wahrscheinlichkeit interessieren. „Das zufällige Finden bekommt System“, nennt das Expertin Sandra Holze.
Mehr als 1500 bekennende Fans hat die Kekswerkstatt so schon auf Facebook gewonnen, fast ebenso viele bei Google.plus. Gut 300 folgen dem Startup auf Twitter. An beinahe jedem Werktag melden sich die Macher hier zu Wort, „meist mehrmals“, erklärt Bäckermeister Jörg Schmid. Lohn für das Engagement: Allein im letzten Advent verschickte die Bäckerei bundesweit 1500 Päckchen mit Wunschkeksen. ◇
kerstin.meier@handwerk-magazin.de
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