Motorrad Der Kölner Handwerkspräsident geht sooft wie möglich mit seiner Harley-Davidson auf Tour. Das Fahrgefühl der US-Maschine, sagt er, ist mit nichts zu vergleichen.
Easy Rider in der Eifel
Den ganzen Samstag hat Hans Peter Wollseifer geputzt und gewienert - jetzt blitzen schwarzer Glanzlack und Chromleisten in der Frühlingssonne. Der Präsident der Handwerkskammer (HWK) Köln schwingt sich lässig auf den Sattel seiner Harley-Davidson und rollt die Auffahrt des Familienanwesens in Hürth bei Köln hinab. „Ideales Wetter heute“, sagt Wollseifer. „Gleich geht’s in die Eifel.“
Wollseifer startet zur ersten Tour in diesem Jahr, handwerk magazin zeigt er seine Maschine, eine Harley-Davidson Heritage Softtail. Vor drei Jahren hat der jetzt 56-Jährige die Leitung seines 100-Mann-Malerbetriebs abgegeben. „Ich wollte kürzer treten und auch mehr Motorrad fahren“, sagt Wollseifer. Kurz darauf wählte ihn die Vollversammlung der HWK zum Präsidenten. „Mit dem Kürzertreten war es dann nichts.“ Zeit für Harley-Touren durch Eifel oder Bergisches Land nimmt er sich dennoch.
Mit den Freunden ins Kölner Umland
Das Motorrad-Virus hat Wollseifer Anfang der 90er-Jahre ereilt. Den Führerschein hatte er praktischerweise „vor Urzeiten“ gleich mit der PKW-Fahrerlaubnis gemacht. Nun überredeten ihn Freunde, sich eine Maschine zu kaufen. Es wurde ein Chopper von Yamaha. Frau und Kinder waren skeptisch, machten sich Sorgen um seine Sicherheit. „Ich hab gesagt: Je früher ich mit dem Motorradfahren anfange, desto mehr Übung habe ich später.“
Weder seine Frau noch seine Kinder sind jemals mitgefahren, wenn Wollseifer und seine Freunde am Wochenende losziehen. Eine reine Männergruppe, inzwischen komplett mit Fahrzeugen des US-Kultherstellers motorisiert. „Ich weiß, das ist ein Klischee“, sagt Wollseifer. „Männer Mitte 50 mit Harleys. Aber das ist uns egal. Es macht Spaß.“
In Sachen Sicherheit können die Angehörigen des HWK-Präsidenten im Übrigen beruhigt sein. Er gleitet am liebsten mit 70 oder 80 Sachen über gewundene Landstraßen, meidet die Autobahn. Der Adrenalinkick eines Hightech-Rennmotorrads liegt ihm nicht. „Eigentlich logisch, dass ich irgendwann bei Harley-Davidson gelandet bin.“
Der Motor hämmert metallisch
Harley ist halt Kult, sagt Wollseifer. „Sie bringt ein sehr gediegenes, entspanntes Fahrgefühl - einerseits. Und gleichzeitig hat sie dieses hämmernde, metallische Motorgeräusch.“ Nachdem er sechs Jahre lang den Yamaha-Chopper bewegt hatte, suchte sich der Malermeister eine Fat Boy aus. Nach unzähligen Touren war auch die 2011 schließlich in die Jahre gekommen. Und weil Wollseifer zwar Handwerker ist, aber „kein Schrauber“, wie er sagt, hätte die Maschine eine gründliche Überholung nötig gehabt.
Da kaufte sich Wollseifer lieber die Softtail: Mit ABS („dadurch lenkt sie sich viel leichter“) und schallgedämpftem Motor („endlich kann ich mit Vollgas durch die Innenstadt fahren, ohne Lärmschutzgrenzen zu verletzen“). Ein Motorrad, um damit alt zu werden, findet Wollseifer. Er zieht den Reißverschluss seiner Lederjacke hoch, löst den Ständer und dreht am Gashebel. „Die fahre ich, bis ich nicht mehr rauf komme.“
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