Mitarbeiter per Mausklick

Personalsuche | Sie brauchen Verstärkung? Dann teilen Sie potenziellen Bewerbern möglichst genau mit, wie Ihr Wunschkandidat aussehen soll. Am besten klappt die Vermittlung inzwischen online.

Bodenleger Michael Meier wirbt auf seiner Homepage um Azubis für seinen Betrieb. - © Michael Meier

Mitarbeiter per Mausklick

Die eigene Homepage ist nicht nur Marketinginstrument und Absatzweg (siehe Beitrag auf Seite 34), sondern leistet auch bei der Personalsuche wertvolle Dienste. So nutzt der Regensburger Bodenleger Michael Meier seine Seite dazu, Azubis für einen Job in seinem Beruf zu begeistern: „Die jungen Leute sind heute alle im Netz unterwegs, deshalb habe ich mich entschlossen, Bewerber auf diesem Wege anzusprechen“, sagt Meier. Auf seiner Internetseite stellt der Unternehmer den Beruf des Bodenlegers vor und demonstriert über ein bei der Internetplattform YouTube eingestelltes Video, welche Aufgaben auf die Auszubildenden warten. Diese Informationen sorgen dafür, dass die Nutzer nicht nur ein gutes Bild vom Berufsbild des Bodenlegers erhalten, sondern sich auch perfekt auf ihre Bewerbung vorbereiten können. Michael Meier ist mit dem Ergebnis auf jeden Fall sehr zufrieden: „Wir erhalten viele Bewerbungen von wirklich interessierten jungen Leuten.“

Alternative zur Anzeige

Was bei der internetaffinen jungen Generation schon länger perfekt funktioniert, klappt inzwischen auch immer häufiger bei der Suche nach erfahrenen Fachkräften. Roswitha Steffan, Geschäftsführerin des Zirndorfer Motoren- und Getriebebaubetriebs MTS Steffan GmbH, nutzt seit kurzem die Online-Jobbörse der Agentur für Arbeit zur Mitarbeitersuche: „Heutzutage ist es sehr schwierig, gute und qualifzierte Mitarbeiter zu finden daher wollen wir auch mal neue Wege begehen und damit unsere Stellenausschreibungen in den Print- und Onlineausgaben unserer regionalen Zeitung (Nürnberger Nachrichten) ergänzen.“ Ein Weg, der angesichts der beieindruckenden Nutzerzahlen viel Aussicht auf Erfolg verspricht: So verzeichnete die Online-Stellenbörse der Agentur für Arbeit im Mai 2009 mehr als eine halbe Million Besuche pro Tag, im Juni 2009 waren 560000 Arbeits- und Ausbildungsstellen sowie 3,7 Millionen Bewerberprofile gelistet. Unternehmer können das größte Online-Stellenportal entweder direkt nach geeigneten Bewerberprofilen durchforsten oder ein eigenes Stellenangebot einstellen. Dieses erscheint dann auch bei kooperierenden Stellenbörsen. Nachteil des Verfahrens: Durch die standardisierte Eingabemaske sind die Möglichkeiten der individuellen Gestaltung der Anzeigen begrenzt.

Bei der „Deutschen Handwerker Vermittlung“ (dhv), einer auf Handwerksberufe spezialisierten Online-Stellenvermittlung, können Arbeitgeber eine eigene Stellenausschreibung über den Personalvermittler einstellen. Der Service umfasst nicht nur das Veröffentlichen der Stellenausschreibung auf der eigenen Plattform, sondern falls vom Unternehmen gewünscht auch bei Portalen wie beispielsweise Meinestadt.de oder der Jobbörse der Agentur für Arbeit.

Weiterer Vorteil des Spezial-Dienstleisters: Die Stellenvermittler suchen gezielt nach Bewerbern, die das Anforderungsprofil des Handwerksbetriebs erfüllen. Haben ein oder mehrere geeignete Kandidaten Interesse an dieser Arbeitsstelle, erhält der Betrieb eine Auswahl an standardisierten Lebensläufen mit den jeweiligen Zeugnissen und Qualifikationsnachweisen. Kommt ein Kandidat dann in die engere Auswahl, stellt die dhv den Kontakt zwischen beiden Parteien her. Die Dienstleistung ist für die Unternehmen kostenlos und wird über die Vermittlungsgutscheine der Agentur für Arbeit finanziert. Dazu ist es allerdings erforderlich, dass bei der ausgeschriebenen Stelle die Vorgaben erfüllt werden, die an die Ausstellung dieser Gutscheine geknüpft sind.

Praktische Vorab-Auswahl

Marion Paetzel, Personalreferentin beim Hochbauunternehmen Märkische Ingenieurbau im brandenburgischen Wriezen, nutzt den Service seit mehreren Jahren: „Wir haben bereits mehrere Mitarbeiter über den dhv gefunden. Besonders positiv sehen wir es, dass die Bewerber bereits vorab gefiltert werden und wir nur wirklich auf unser Anforderungsprofil zugeschnittene Anfragen bekommen. Das spart Zeit und Geld!“ Die seit 2002 am Markt befindliche dhv hat 2008 rund 1000 Fachkräfte im Handwerk vermittelt, derzeit sind etwa 8000 Handwerker bei der Plattform regelmäßig auf Stellensuche.

Neben Arbeitsagentur und dem Spezialvermittler gibt es im Netz ein nahezu unüberschaubares Angebot an Stellenbörsen, laut Verzeichnis Crosswater System sind es über 800. Darunter finden sich bundesweite Börsen, die das gesamte Berufsspektrum abdecken wie Job-scout24 oder Monster.de, andere wiederum wenden sich an spezielle Berufsgruppen oder sind auf einzelne Regionen ausgerichtet. Da Arbeitgeber im Handwerk ihre Fachkräfte überwiegend aus dem näheren Umfeld rekrutieren, sind besonders die Regionalanbieter eine interessante Alternative.

Beim Kölner Unternehmen Kalaydo.de, das nach eigenen Angaben Marktführer im Rheinland ist, können Unternehmen in einer Lebenslaufdatenbank mit 28000 hinterlegten Profilen nach geeigneten Bewerbern stöbern. Der zweitägige Testzugang kostet 100 Euro. „Unsere Lebenslaufdatenbank wird von immer mehr Unternehmen für die Suche nach passenden Mitarbeitern in der Region genutzt“, so der Leiter des Stellenmarktes Matthias Olten.

Eigene Homepage nutzen

Alternativ können Arbeitgeber auch ein Stellenangebot einstellen: So kostet eine Aushilfsjob-Anzeige 25,13 Euro, die Stellenanzeige Express, die 42 Tage auf dem Portal veröffentlicht wird, gibt es ab 590 Euro. Bevor Gründer aber diesen vergleichsweise teuren Weg zur Mitarbeitersuche wählen, sollten sie zunächst die Möglichkeiten zur Akquise auf der eigenen Homepage nutzen. Bewährt und kostengünstig ist es zudem, sich ganz klassisch und offline bei Freunden und Bekannten nach geeigneten Bewerbern umzuhören. N
Bettina Steffen
kerstin.meier@handwerk-magazin.de